Das große Curry-Rennen

Heute möchte ich Euch von einer meiner liebsten Erinnerungen berichten, die ich an scharfes Essen in Thailand habe, wer mich ein wenig kennt, weiß ja, dass ich es scharf bis sehr scharf liebe und gemessen an der Thaischärfe nicht auf Kindergarten sondern Professorenniveau an der Universität mitspiele. Das war das schönste Kompliment, was mir ein Thai gemacht hat. Doch nun zu meiner Erinnerung:

Es war einmal in einem kleinen, lebhaften Ort in Thailand, wo die Luft immer nach frischen Kräutern und Gewürzen duftete. Ich, ein selbsternannter Curry-Connoisseur und Liebhaber aller Dinge scharf, beschloss, mich auf eine epische Geschmacksreise zu begeben: das ultimative Curry-Duell.

Mein Abenteuer begann an einem sonnigen Nachmittag. Ich trat in ein unscheinbares Restaurant ein, dessen Wände mit Bildern von Currys in allen erdenklichen Farben geschmückt waren. „Einmal das schärfste Rote Curry, bitte!“, verkündete ich stolz. Der Koch, ein älterer Herr mit einem verschmitzten Lächeln, nickte nur.

Als das Rote Curry vor mir stand, dampfend und verführerisch duftend, fühlte ich mich wie ein Ritter, der sich auf sein Ross schwingt. Mit dem ersten Bissen schossen Aromen von roten Chilis, Galgant und Kaffir-Limettenblättern durch meinen Gaumen. Es war scharf, aber für meinen abgehärteten Geschmack gerade richtig. Triumphierend lächelnd, gab ich dem Koch ein Zeichen: „Nächstes Level, bitte!“

Das Grüne Curry kam als nächstes. Es sah harmlos aus, fast einladend mit seinem sanften Grün. Doch der Schein trügte. Kaum hatte ich den ersten Löffel probiert, fühlte ich, wie die Schärfe sich langsam, aber unaufhaltsam ausbreitete. „Grüne Chilis, mein alter Freund“, dachte ich, während meine Augen zu tränen begannen. Das Grüne Curry war ein heimtückischer Gegner, aber ich gab nicht auf.

Zuletzt kam das Gelbe Curry, das mit seiner sanften Farbe und dem Duft von Kurkuma und Kreuzkümmel fast beruhigend wirkte. „Das wird ein Kinderspiel“, dachte ich mir. Doch als ich den ersten Bissen nahm, wurde mir klar, dass ich den Gegner unterschätzt hatte. Die Schärfe war subtil, aber allgegenwärtig, und sie kroch heimlich, still und leise in jede Geschmackspore.

Nachdem ich alle drei Currys bezwungen hatte, saß ich da, schweißgebadet, aber glücklich. Der Koch kam zu mir herüber, immer noch lächelnd. „Sie lieben Schärfe, nicht wahr?“, fragte er. Ich nickte, immer noch damit beschäftigt, die Flammen in meinem Mund zu löschen. „Dann müssen Sie beim nächsten Mal unser geheimes viertes Curry probieren: Das ‚Drachenfeuer-Curry‘. Es ist nicht auf der Speisekarte.“

Ich verließ das Restaurant an diesem Tag nicht nur mit einer neuen Wertschätzung für die Komplexität und Schönheit der thailändischen Currys, sondern auch mit einer Mission: Zurückzukehren und das legendäre ‚Drachenfeuer-Curry‘ zu erobern. Bis dahin bleibt das Rote Curry mein Favorit – aber wer weiß, was die Zukunft bringt? Und ich bin ja bald wieder vor Ort und kann mich der Herausforderung stellen.

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Anja

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